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1. Teil 2 - S. 50

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
50 § 25. Die Sahara. bedeutend für den Karawanenverkehr von der N.-Küste Afrikas durch die w. Sahara. Zwischen Niger und Benue liegen die Haussa-Staaten, Sokoto und Adamaua, deren gewerbfleißiges Negervolk die für die Wüstenwanderung so nötigen Schläuche vorzüglich anzufertigen versteht. W. vom Tsadsee liegt Bornu, ein unter englischer Oberhoheit stehendes Sultanat, mit der Hauptstadt Kuka, dem wichtigen Endpunkt der Karawanenstraßen von den Syrien her. d) Ostsudan, das Land ö. vom Tsadsee bis zum Nilgebiet, umfaßt die beiden Sultanate Bagirmi und Wadai, aus denen viel Elfenbein und Straußenfedern, leider aber auch noch trotz aller Bemühungen der Europäer, es zu unterdrücken, Sklaven nach Ägypten verhandelt werden. §25. Die Sahara. 1. Bodengestaltung. Durch einen Gürtel magerer Steppen geht die sudanische Hochebene nordwärts allmählich in die Sahara (sähara), die größte Wüste der Erde, über, welche sich von den Küsten des Atlan- tischen Ozeans bis zum Roten Meere ausdehnt. Ihr ö. Teil, die Libysche Wüste, setzt sich jenseits des Niltales als Nubische und Arabische fort. Die Sahara ist durchaus keine ununterbrochene, sandbedeckte Ebene, vielmehr wechseln steinbesäete Flächen mit sandigen Mulden, massige dunkle Felsengebirge, von denen das höchste Tibesti bis zu 2700 m gipfelt, mit lichtfarbigen Sanddünen. 2. Klima. Das ganze Gebiet der Sahara ist außerordentlich wasserarm, so daß in manchen Teilen jahrelang kein Tropfen Regen fällt. Denn die von N. wehenden Winde des Sommers geben keinen Regen ab, weil das Innere durch den Zenitstand der Sonne zu stark erhitzt ist. So steigt die Temperatur bis 56°, sinkt aber in der Nacht bis — 7°, so daß Nachttau reichlich, Gewitterregen nicht selten sind. Die hierbei in das Erdinnere eindringenden Wassermengen treten an tieferen Stellen als Quellen zutage, und so entsteht die Oase (altägyptisch = Rastort). Ein Zug solcher Oasen, der sich etwa unter 15° ö. L. von dem Busen der großen Syrte gegen den Tsadsee hinzieht, dient hauptsächlich bei seinem größeren Quellenbesitz zur Verbindung der n.-afrikanischen Küste mit dem Sudan im Karawanenverkehr vermittelst des einhöckrigen Kamels. Die größte Oase ist die in der Libyschen Wüste gelegene Siwe (27 m unter dem Meeresspiegel), deren Ammon-Tempel einst Alexander d. Gr. be- suchte. Im w. Teil der Sahara haben die Franzosen durch artesische Brunnen das Grundwasser künstlich an die Oberfläche geleitet und so Oasen geschaffen.

2. Teil 2 - S. 145

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
1 § 65. Die Gesteinsarten der Erde. Formationen._145 § 65. Die Gesteinsarten der Erde. Formationen. Diejenigen Gesteine, welche die ältesten uns bekannten Bestand- teile der Erdkruste sind, nennen wir Urgesteine (Gneis, Glimmer- schiefer usw.). Sie haben, wenn sie aus glühendflüssigen Massen er- starrt sind, kristallinische Form (Granit, Syenit). Diese Gesteine bilden gewissermaßen den Grundstock der Erdrinde. Über ihnen haben sich durch Zersetzungen der festen Gesteine und durch Ablagerungen aus dem Wasser die Sedimentgesteine als jüngere Schichten gebildet, zu ihnen gehören Kreide, Sandstein, Steinsalz und als Verwitterungsprodukte Sand, Mergel, Ton. In- folge der vielfachen Verschiebungen und Veränderungen der Erdrinde sind jedoch diese Schichtungen selten in der Reihenfolge übereinander- liegend zu finden, wie sie einst entstanden sind. Vielmehr sind durch Schollenbildung. Spaltungen, Faltungen und Verwerfungen die ein- zelnen Schichten häufig gegeneinander verschoben, ja völlig umgekehrt. In den Gebirgen tritt oft das Urgebirge der Erde nackt zutage. Außerdem sind die Schichtungen des Ur- und Sedimentgesteins häufig durch spätere Ausbrüche des glühendflüssigen Erdinneren wieder durch- Krochen und überdeckt; zu den aus solchen jüngeren Ausbrüchen ent- standenen Eruptivgesteinen gehört der Basalt. Es ist klar, daß Überreste des Pflanzen- und Tierreichs der Erde sich nur in den Sedimentgesteinen finden können. Solche Über- reste nennt man Fossilien (fossa = Graben, fossil = aus der Erde gegraben). Nur auf Grund der in den einzelnen Schichten gefundenen Fossilien läßt sich ein sicherer Schluß aus das geologische Alter einer bestimmten Formation der Erde ziehen. (Paläontologiedie Lehre von der Entwicklungsgeschichte der Erde auf Grund derjenigen ihrer pflanzlichen und tierischen Bewohner.) Man unterscheidet folgende Hauptformationen der Erde, die je nach Jahrmillionen anzunehmen sind: I. Die Urzeit, Urgebirge, keine Spuren von lebenden Orga- nismen. Il Die Primärzeit, das Altertum der Erde. Vorkommen der als Steinkohlenlager erhaltenen Pflanzenwelt der Farne, Kalamiten, Lepidodendren. Niedere Seetiere. Daniel, Leitfaden. Ausg. f. Mädchensch. Ii. Teil. 10

3. Teil 2 - S. 151

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 70. Das Meer. 15t In Deutschland finden sich Hochmoore und Tiefmoore, oft vereinigt, auf den meisten unserer Mittelgebirge (Schwarzwald, Riesengebirge), wo sie für die Festhaltung der Feuchtigkeit von größter Bedeutung sind, ferner auf der Oberbayrischen Hochebene (Dachauer Moos) und in Niederdeutschland (Bourtanger Moor). Die Hochmoore würden früher vielfach ausgebrannt und in die Asche solange sie Ertrag gab, Buchweizen gesät. Heute ist man in Hollanb, und im nw. Deutschland zu einer rationellen Moorkultur übergegangen. Die Niederungsmoore werden zu Wiesen und Weiden benutzt. Eine gewaltige Arbeit leisten die Gletscher. Sie finden sich in Hochgebirgen oder in den arktischen Gebieten innerhalb der Schneegrenze (s. § 72), wo in muldenförmigen Tälern ungeheure Schneemassen durch ihr Eigengewicht zu festen Eismassen sich vereinen und dann talabwärts gleiten. Die Schutthaufen auf ihren Rändern heißen Moränen (Seiten- und End-M.). Da, wo der Gletscher endet, tritt der Gletscherbach oft aus einem mächtigen Gletschertor heraus (Rhonegletscher). Durch die Tätigkeit der Gletscher sind die höchsten Gebirge abgetragen. Wo Gletscher in das Meer reichen oder einst reichten, finden wir vielfach Fjorde, aber nur an w. gelegenen, regenreichen Küsten (Skandinavien, nördlichstes Norb- und füblichstes Sübamerika, Grönlanb). Fjorde sinb durch Gletschertätigkeit entstanben. Bricht das Ende eines in ober über das Meer hinausragenben Polargletschers ab, so treiben die Eismassen als Eisberge im Meere umher. § 70. Das Meer. Die burchschnittliche Tiefe der Ozeane beträgt etwa 3800 m (§ 67), die größte Tiefe der Norbfee beträgt kaum V5, die der Ostsee nicht yi0 bieses Durchschnitts, anderseits hat man im Stillen Ozean die größten, bisher bekannten Tiefen gemessen. Im Jahre 1897 stellte man im Stillen Ozean eine größte Tiefe von 9400 m fest. Der Hauptbestanbteil des bitter-salzig schmeckenben Meerwassers ist das Kochsalz. Das Meerwasser enthält burchschnittlich 3% Koch- salz (die Ostsee nur 1%, warum?). Meeresströmungen. Die Hauptursache der Meeresströmungen liegt in der ungleichen Erwärmung, wodurch das erwärmte und daher leichtere Wasser aus den Äquatorialgegenben nach den Polarmeeren an der Oberfläche abfließt und durch eine kalte Strömung in der Tiefe ersetzt wirb. Als weitere Ursachen sprechen wohl der verschiebene

4. Teil 2 - S. 153

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 71. Das Lustmeer. 153 Flutwelle in die Trichtermündung des Flusses von verheerender Wirkung sein kann (Amazonenstrom). Die Wellenbewegung, die dritte Bewegung des Meeres, hat ihre Ursache in der Reibung des Windes auf der Wasserfläche. Die Bewegung der Wellen teilt sich bis in die 350 fache Tiefe der Wellen- höhe mit. Wellenhöhen von 8 (Nordsee), 10 und über 12 m (Atlantischer Ozean) sind gemessen worden, durchschnittlich wird man Wellenhöhen von 4—7 m annehmen dürfen und ihre Länge von Wellenberg bis Wellental auf das zehnfache der Höhe. Steilere und höhere Wellen entstehen nur an den Küsten als Brandung. Das Meeresniveau (für uns dasjenige der Nord- und Ostsee) wird überall den Höhenmessungen auf dem Lande zugrunde gelegt (absolute Höhe). Das Meeresleuchten entsteht durch das Phosphoreszieren mikro- skopisch kleiner Seetiere. § 71- Das Luftmeer. Das unsere Erdkugel umgebende Luftmeer, die Atmosphäre, ist ein Teil der Erde, so daß wir eigentlich nicht auf, sondern in der Erde wohnen. Die Lust ist ein Gemenge von Ys Sauerstoff und 4/s Stick- stoff, zuzüglich geringer Mengen von Kohlensäure, Wasserdampf und anderen Bestandteilen, Gasen, Staub, Bakterien. Die Höhe des Luftmeeres, das nach der Peripherie hin immer dünner wird, nimmt man auf etwa 80 km an, jedoch schließt man aus dem Aufleuchten der in den Bereich der Atmosphäre gelangenden Meteore, daß sie in äußerst verdünntem Zustande noch in 150 km Höhe vorhanden sein muß. Die Erwärmung der Lust erfolgt von der durch die Sonne er- wärmten Erde aus. Die Abnahme der Temperatur in großen Höhen erklärt sich hieraus und aus der zunehmenden Verdünnung der Lust. Bewegungen des Luftmeeres. Wie bei den Meeren, so finden auch im Luftmeer infolge ungleicher Erwärmung Ausgleichsbestrebungen statt. Die kalte, schwerere Luft der Pole strömt, sich allmählich er- wärmend, dem Äquator zu. Hier erheben sich die erwärmten, verdünnten und daher leichteren Luftmassen und strömen in höheren Regionen, sich allmählich abkühlend, den Polen zu. Zwischen beiden Strömungen findet in den mittleren Breiten ein vielfacher Ausgleich statt. Auch wirken hier mancherlei örtliche Verhältnisse auf sie ein.

5. Teil 2 - S. 144

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
144 § 64. Die Entstehung der Erde. Iv. Physische Geographie. 8 64. Tie Entstehung der Erde. Die Wissenschaft der Geologie belehrt uns über die Vorgeschichte unseres Erdkörpers. Nach ihr ist die Erde einst ein glühendflüssiger Körper gewesen, der bei allmählicher Erkaltung zunächst an der Ober- fläche erstarrte, eine Kruste bildete, die im Verlaufe ungeheurer Zeit- räume allmählich stärker und von neuen Ausbruchmassen überlagert wurde, aber auch heute noch in ihrem Innern glühendflüssige Massen birgt. Gründe für die Annahme sind: 1. die Abplattung der Erde an den Polen; 2. die vulkanischen Erscheinungen; 3. die Tatsache der Temperaturzunahme nach dem Erdinnern bei je 80 m um 10 C. (Geo- thermische Tiefenstufe,) Die heute die Erde bedeckenden Wassermassen waren anfänglich in der die Erde umgebenden Gasmasse nur als Wasserdampf vorhanden, der schließlich bei zunehmender Abkühlung aus der Oberfläche als Wasser niederschlug und die Erde völlig bedeckte. Mit der Zunahme der Abkühlung und der beginnenden Zusammen- ziehung im Innern traten Runzelungen der Erdrinde ein, es entstanden gewaltige Senkungen und denen gegenüber an anderen Stellen Er- Hebungen, in ersteren sammelte sich das Wasser, und so bildeten sich die Meere und Kontinente. Mit der zunehmenden Abkühlung entstanden aber auch Faltungen und Schollenbildungen der Erdrinde, gewaltige Schichtenverschiebungen und Verwerfungen, Durchbrüche glühendflüssiger Massen aus dem Erdinnern erfolgten und türmten ihre allmählich erstarrenden Auswürfe zum Himmel. So entstanden die Gebirge, die Hoch- und Tiefländer der Erde. Von den hohen Gebirgen aber spülten furchtbare Niederschläge die vermorschten Gesteinsmassen herab, Gletscher und Lawinenstürze trugen ihr Material zu Tal und bildeten neue Schichten. Senkungen wurden ausgefüllt, Erhebungen abgetragen, und dabei wirkte ununterbrochen die Bewegung des Erdinneren weiter, so daß beständig die Grenzen der Meere und Kontinente, des Festen und Flüssigen sich verschoben. Bis auf den heutigen Tag setzen sich diese Bewegungen fort, ändert sich das Antlitz unseres Planeten.

6. Teil 2 - S. 146

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
146 § 66. Die Erdrinde. Der Vulkanismus. Erdbeben. Iii. Die Sekundärzeit, das Mittelalter der Erde, die Trias- (Muschelkalk, Buntsandstein), Jura- und Kreideformation. Er- scheinen gewaltiger Amphibien (Ichthyosaurus), Übergang zu den Vögeln: Archaeopterix. Iv. Die Tertiärzeit, die Neuzeit der Erde. Vorkommen der Braun- kohle, des Petroleums und des Bernsteins. Gewaltige Säuge- tiere erscheinen auf dem Festlande (Palaeotherium, Dinotherium). Das Vorkommen des Menschen ist mit Sicherheit erst erwiesen in der Y. Quartär- oder Jetztzeit der Erde. Sie zerfällt in das ältere aus Schwemmgebilden entstandene Diluvium und das aus Anschwemmungen der Jetztzeit entstandene und immer weiter ent- stehende Alluvium. In den Anfang der Diluvialzeit fällt eine jedenfalls die n. Erd- Hälfte überziehende Kälteperiode, die Eiszeit, in welcher riesige Gletscher- ströme, z. B. von den Alpen und den Skandinavischen Gebirgen herab, Gesteinsmassen beförderten und damit das nordeuropäische Tiefland füllten (Findlinge, erratische Blöcke). Das Mammut, der Höhlenbär, der Niesen Hirsch traten hier als Genossen des Menschen auf. § 66. Die Erdrinde. Der Vulkanismus. Erdbeben. Die Wärme der Erde wird zum Teil von der Sonne bewirkt, zum Teil ist sie Eigenwärme. Der Einfluß der Außentemperatur der Erde macht sich im Erdinneren höchstens bis zu einer Tiefe von 20 in wahrnehmbar. Von da an wirkt lediglich die Eigenwärme, und zwar (s. § 64) mit einer Steigerung von 1° C. für die geothermifche Tiefen- stufe. Das würde freilich schon bei einer Tiefe von etwa 40 km den Schmelzpunkt des Eisens bedeuten und würde für die Erdrinde eine so geringe Stärke voraussetzen, wie etwa die Schale des Eies. Allein diese Vermutung wäre deshalb eine vorschnelle, weil der Schmelzpunkt fester Körper unter dem ungeheuren Druck sich ebenso verschieben dürfte, wie der Siedepunkt der Flüssigkeiten. Jedenfalls ergibt sich aus der Annahme mit glühendflüssigem Magma gefüllter Herde im Erdinneren die beste Erklärung der vul- kanischen Erscheinungen der Erde. Die Vulkane sind Stellen der Erdrinde, die mit dem glühend- flüssigen Inneren in Verbindung stehen. Alle tätigen Vulkane liegen auf großen Bruchlinien der Erdrinde an den Küsten der Kontinente oder

7. Teil 2 - S. 147

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§66. Die Erdrinde. Der Vulkanismus. Erdbeben. 147 auf Inseln und zwar in Gruppen oder Reihen (O.- Küste Asiens). Die Kraft des unter furchtbarem Druck stehenden Wassers, das in die feurigen Massen eingeschlossen ist, spielt vielleicht bei den Ausbrüchen eine große Rolle. Neuerdings schreibt man jedoch dem Magma selbst die Explosionsfähigkeit zu. Ausgestoßen werden: Wasserdampf, Gase, Bimsstein, Asche, Lava. Man unterscheidet tätige und erloschene Vulkane. Auch tätige sind meist nur kurze Zeit tätig. Einer der gewaltigsten Vulkanausbrüche war der des Vesuvs im I. 79 n. Chr. Der furchtbarste vulkanische Ausbruch der Neuzeit ist der im I. 1883 auf der Insel Krakatao (in der Sundastraße zwischen Sumatra und Java) erfolgte. Nachdem seit dem Jahre 1680, also seit rund 200 Jahren, hier eine vulkanische Tätigkeit nicht beobachtet worden war, erfolgte am 26. und 27. August 1883 ein Ausbruch, der nicht nur die Insel Krakatao zum größten Teil vernichtete — ein Teil versank in die Tiefe des Meeres —, sondern durch die damit verbundene Flutwelle an den benachbarten Küsten furchtbare Verheerungen anrichtete und über 30000 Menschen das Leben kostete. Die Flutwelle war bis zur süd- amerikanischen Küste, die durch die ausgestoßenen Massen glühender Gase und vulkanischen Staubes hervorgerufenen atmosphärischen Störungen auf der ganzen Erde wahrnehmbar. Von entsetzlicher Wirkung war auch der Ausbruch des Mt. Pelee auf Martinique i. I. 1902. Die charakteristische Form der Vulkane, der Kegel, entsteht durch die Auswurfstoffe, die rings um die Ausbruchstelle und nach geschehenem Ausbruch in den Krater niederfallen. Solche Auswurfkegel ändern in- folge teilweisen Einsturzes häufig ihre Gestalt. Der Kraterkegel Perbuatan auf Krakatao ist beim Ausbruch 1883 gänzlich verschwunden, der neu- gebildete des Mt. Pelee hat verschiedentlich andere Formen angenommen. Auf vulkanische Ursachen wird auch die Entstehung der Geisire oder heißen Springquellen zurückgeführt, bei denen der innerhalb der Wassersäule des Trichters sich bildende Wasserdampf sich als die treibende Kraft erweist (Island). Das Ausstoßen von Gasen (Kohlensäure), z. B. in der Hunds- grotte bei Neapel, und Schlammausbrüche (sog. Schlammvulkane), bei denen die in Sümpfen sich entwickelnden Gase (Kohlenwasserstoff) die Ursache sind (Sizilien), brauchen nicht notwendig mit vulkanischen Er- scheinungen zusammenzuhängen. Erdbeben. Das Eindringen der Lavamassen in die Erdrinde ruft stets Erschütterungen derselben hervor, die sich meilenweit im Um- kreise bemerkbar machen, den vulkanischen Ausbruch vorbereiten und begleiten, die vulkanischen Erdbeben. 10*

8. Teil 2 - S. 148

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
148 § 67. Das Festland, Weit großartiger und furchtbarer sind die tektonischen Erd- beben, die durch Veränderungen in der Struktur der festen Erdrinde, Verschiebungen und Störungen in der Gleichgewichtslage derselben, her- vorgerufen werden. Ihre Wirkung ist oft in weiten Entfernungen über Meere und Kontinente wahrnehmbar. So wurde das Erdbeben von Lissabon, 1755, in Norwegen und den russischen Ostseeprovinzen verspürt. Liegt das Zentrum des Erdbebens an oder unter dem Meere (Seebeben), so verbinden sich mit der Erschütterung der Erdrinde gewaltige Flutwellen, die in ihrer Zerstörungskraft zu den furchtbarsten Naturerscheinungen der Erde gehören (Lissabon). Besonders die Küsten O.- Asiens (Japan) werden von ihnen heimgesucht. 8 67. Das Festland. Die Oberfläche der Erde ist zu 5/7 mit Wasser bedeckt. Seit alters bezeichnet man die Festlandsmasse mit den Namen der fünf Erdteile, wobei jedoch zu beachten ist, daß drei von diesen, Asien, Europa und Afrika, eine zusammenhängende Landmasse bilden. Im Durchschnitt ist die Erhebung der Kontinente über den Meeresspiegel eine geringe, kaum 700 m, während die mittlere Meeres- tiefe etwa 3800 m beträgt. Da wo Meer und Land sich gegenseitig begrenzen, entstehen Küsten, die entweder Steilküsten oder Flachküsten, Strand sind. Die Küstenlinien der Kontinente sind beständigen Veränderungen unter- worfen, teils durch die nagende Tätigkeit der anbrandenden Meeres- wogen (Erosion) (Helgoland), teils durch die Anschwemmung von Sand und Schlamm, besonders in der Nähe der Flußmündungen (Marschländer); manche Küsten befinden sich auch infolge der ununter- brochenen Tätigkeit des Erdinneren in beständiger (säkularer) Senkung oder Hebung (säkulare Senkung: Korallenriffe [f. § 68], Küste der Niederlande; säkulare Hebung: Skandinavische Küste). Nach der Höhe der Erhebung über dem Meeresniveau unterscheidet man Tiefland, bis zu 200 vi, und Hochland. Depressionen (Senkungs- gebiete) entstehen da, wo sich der Boden unter das Niveau des Meeres herabgesenkt hat (Niederlande, Totes Meer). Die Hochländer der Erde sind entweder Hochflächen, Hochebenen oder Gebirge, und zwar unterscheidet man Mittelgebirge bis zu 1500 m und Hochgebirge über 1500 m Gipfelhöhe.

9. Teil 2 - S. 155

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 72. Niederschläge. — § 73. Das Klima. § 72. Niederschläge. Von der Meeresoberfläche steigen Wasserdampfmassen empor und werden von den Winden fortgetragen. Je wärmer die Luft ist, um so mehr Wasserdampf nimmt sie auf. Streift die mit Wasserdampf gefüllte (gesättigte) Luft über kältere Landstriche, so scheidet sie einen Teil ihrer Feuchtigkeit als Tau und Reif aus. Erfolgt die Abkühlung in der Höhe, wo sie sich mit kälteren Luftschichten mischt, so fällt die verdichtete Feuchtigkeit als Nebel, Regen, Schnee, Hagel nieder. Die Wolken sind bereits verdichtete Niederschlagsmassen, die häufig eine starke elektrische Spannung enthalten und unter Blitz und Donner einen Ausgleich untereinander oder mit der Erde bewirken (Gewitter). Die in der Region der Windstillen aufsteigenden, feuchtwarmen Luft- mafsen führen zu täglichen Gewittern (Tropengewitter, Zenithal- regen). In den Polargegenden und in den oberen Regionen der Hoch- gebirge fällt jahraus jahrein nur Schnee. Die Linie, bis zu der herab dies der Fall ist, heißt die Schneegrenze. Sie liegt auf Spitzbergen schon in 460 m, in den Alpen bei 2800 m, im Himalaja bei 5800 m Höhe. Das Vorhandensein des „ewigen" Schnees ist Voraussetzung für die Entstehung der Gletscher (s. o.). Ungeheure Massen des Hochgebirgsschnees stürzen als Lawinen zu Tal. § 73. Das Klima. Die Gesamtheit der Witterungserscheinungen eines Ortes, Wärme, Luftbewegung, Niederschläge nennen wir sein Klima. Die Wärme eines Ortes hängt nicht allein von der geographischen Breite ab. Vielmehr spielen andere Umstände, die größere oder ge- ringere Nähe des Meeres, Bodenverhältnisse usw. eine große Rolle. Stellt man mittels eines Thermometers die Morgen-, Mittag- und Abendtemperatur eines Tages fest, so gewinnt man die mittlere Tagestemperatur, aus den mittleren Tagestemperaluren eines Monats, eines Sommers, Winters, Jahres gewinnt man die mittleren Tempe- raturen dieser größeren Zeiträume für einen Ort. Stellt man diese nun für viele Orte eines Landes, Erdteils, ja der ganzen Erde fest, so lassen sich daraus wertvolle Vergleiche ziehen.

10. Teil 2 - S. 164

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
^ 64 §80. Die deutschen Mittelgebirgslandschaften. den Schwarzwald, im S. von Freiburg aus die Höllentalbahn, von ihr aus erreicht man den Titisee, Schluchsee, weiterhin St. Blasien. Weiter n. durch das Kinzigtal die Schwarzwaldbahn von Offen- bürg nach Villingen über das vielbesuchte Triberg. Der Glanz- punkt des n. Schwarzwaldes ist der Kurort Baden. Die Bewohner des Schwarzwaldes, die vielfach noch ihre charakteristische Tracht behalten haben, finden ihren Unterhalt, wie die der Alpenländer, in Viehzucht, Waldwirtschaft, Fremdenverkehr. Sehr ausgedehnt ist die Schwarzwälder Uhrenfabrikation. An den s. und siv. Abhängen gedeiht Weinbau. Nach N. senkt sich der Schwarzwald zum Neckarbergland herab, dessen letzte Erhebung, der Königstuhl, über Heidelberg emporragt. Jenseits des Neckar beginnt der Odenwald, der mit dem im Mainviereck gleichsam ihn fortsetzenden Spessart ein niedrigeres, viel- kuppiges Waldgebirge bildet. Besonders den Spessart zieren herrliche Laub- wälder, während der Odenwald von der Rheinebene aus, zu der er steiler abfällt, einen stattlichen Anblick gewährt. Seine höchste Er- Hebung ist der Katzenbuckel (630 m). Der aus der Ebene auf- steigende Melibocus 520 m. 4. Die Oberrheinische Tiefebene ist die einzige Tiefebene im sw. Deutschland. Sie ist geologisch als ein etwa 300 km langes und 38—45 km breites Einbruchsgebiet aufzufassen, dessen Schollen in der Urzeit in die Tiefe gesunken sind, während die Ab- bruchstellen an seinen w. und ö. Rändern, also hier Schwarzwald und Odenwald, dort Wasgenwald und Hart, das zutage tretende Urgestein, Granit, Porphyr und die darauf lagernden Schichten, z. B. Buntsandstein, Jura aufweisen. Daraus erklärt sich der Steilabfall der Gebirge nach der Rheinebene. Die Einbruchstelle selbst hat sich dann mit diluvialen und alluvialen Gebilden, hauptsächlich aus dem Alpengebiet, gefüllt. Gegenüber dieser gewaltigen Einsenkung ist, vielleicht infolge des Druckes, aus der Ebene das glühende Erdinnere an einigen Stellen wieder zutage getreten, so im Vulkankegel des Kaiserstuhls bei Freiburg i. B. Durch diese Ebene strömt anfangs in vielen Armen zwischen sumpfigen, moorigen Ufern hin in starkem Gefälle der Rhein (über seinen Lauf bis Basel s. § 52). Er tritt bei Basel in die Ebene ein und nimmt links die Jll (Straßburg), rechts Kinzig, Murg und Neckar (Mannheim) aus. Während die Ufer des Stromes selbst zum Anbau wenig verlockend sind (alle größeren Orte liegen seitab vom Strom.'), nimmt die Fruchtbarkeit und Schönheit des Landes nach dem Rande der Gebirge hin zu. Zu der Fruchtbarkeit des Bodens kommt das milde Klima (das günstigste Deutschlands!), um die Kultur von Tabak, Mais, Obst,
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